Michael Holy
Von der Überidentifikation zur Identifikation mit den Opfern

Eine Kritik an Alexander Zinns Text Wider die "Überidentifikation" mit den Opfern

Übersicht des Beitrags

Michael Holy antwortet auf die Darstellung des Historikers Alexander Zinn in Jg. 21 (2019) von Invertito, wonach die historische Forschung über die NS–Verfolgung homosexueller Männer und Frauen durch "Überidentifikation" und eine "Opferidentität" gekennzeichnet sei. Zinn berief sich in seiner Argumentation auch auf die Aneignung einer eigenen Geschichte durch Teile der westdeutschen Schwulenbewegung, die die Verfolgung homosexueller Männer in der NS–Zeit als identitätsstiftendes Movens für den politischen Emanzipationskampf genutzt habe.

Holy kritisiert umfangreich belegt die seiner Ansicht nach selektive und teilweise verkürzte Rezeption der Quellen der 1970er Jahre durch Alexander Zinn und dessen Kurzschluss, von Motivationen aus den 1970er Jahren auf die Haltung der Forschenden heute zu schließen. Er verortet die Thematisierung der homosexuellen NS–Opfer während der 1970er Jahre im Kontext damaliger Debatten zur Schwulenemanzipation. Ferner verweist er darauf, dass der Opferbegriff einem steten Wandel unterworfen sei, der in der Analyse von Opfernarrativen nicht unbeachtet bleiben dürfe.




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