Matthias Gemählich:
"Zum Schutz der Volksgemeinschaft"

Die nationalsozialistische Homosexuellenverfolgung in Nürnberg

Übersicht des Beitrags

Matthias Gemählich gibt in seinem Beitrag einen Überblick über den bislang unerforschten Themenkomplex der Verfolgung homosexueller Männer in der NS-Zeit in Nürnberg. Quellengrundlage sind die Fälle von rund 370 Männern, die sich aus Polizei- und Gerichtsakten der Jahre 1936 bis 1945 rekonstruieren lassen.

Die Verfolgung Homosexueller in Nürnberg ging im Großen und Ganzen mit der reichsweiten Entwicklung einher. Sie erreichte ihren Höhepunkt in den Jahren 1937 und 1938 und die Mechanismen waren grundsätzlich die gleichen wie in anderen deutschen Städten: Homosexuelle Männer wurden in den meisten Fällen durch Denunziationen zum Ziel von polizeilichen Ermittlungen, es folgte in der Regel eine Anklage durch die Staatsanwaltschaft und vielfach auch die Einweisung in ein Konzentrationslager. Eine regionale Besonderheit ist hingegen, dass sich während des Zweiten Weltkrieges wiederholt auch das Nürnberger Sondergericht einschaltete und Verstöße gegen den Paragraphen 175 sanktionierte. Angesichts der Urteile des Sondergerichts, die in ihrer Härte nur als extrem bezeichnet werden können, ist für Nürnberg von einer speziellen Intensität der Verfolgung homosexueller Männer auszugehen.




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