Florian Wieser:
"... und ich weiß, dass sie alle Sodomiten sind"

Diskurse von Macht, Männlichkeit und Homosexualitäten in Darstellungen des frühkolonialen Neuspanien (Mexiko)

Übersicht des Beitrags

Die Frage nach der Existenz und Stellung von Homosexualität(en) unter den vorkolonialen Nahua ("Azteken") wird seit einiger Zeit diskutiert. Diese Diskussion dreht sich vor allem um die Wertung und Interpretation bestimmter Quellen von Konquistadoren, Missionaren und Indigenen. Florian Wieser versucht in seinem Beitrag zur Wurzel dieser Frage vorzudringen, indem er einige der wichtigsten Quellen zu diesem Thema in einem hegemonialen Machtmuster und in den jeweiligen Diskurstraditionen kontextualisiert. Dabei werden die Aussagen, welche die Quellen zu den Nahua beinhalten, den spanischen Diskursen zum "Mann" und zum "Sodomiten" gegenübergestellt. Gezeigt wird, dass die Quellensituation zu dem Thema bei weitem nicht so eindeutig ist, wie es in der älteren Forschung dargestellt worden ist. Keiner der dargestellten Autoren wollte zwingend der "Wahrheit" über die indigene Vergangenheit näher kommen, sondern sie bedienten sich vielmehr in opportuner Absicht einer Vielzahl diskursiver Elemente, die an Sodomie anknüpften, um ihre individuellen Agenden voranzubringen.




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