Heike Schader:
Die Klubrevolte 1929

Die Dynamik der Berliner Damenklubs Violetta und Monbijou in den Jahren 1928–1929

Übersicht des Beitrags

Heike Schader untersucht anhand der Konflikte der beiden Damenklubs Violetta und Monbijou, vor allem Orte des Tanzens, in den Jahren 1928–1929 die Verflechtungen der vier Elemente der Subkultur homosexueller Frauen in Berlin. Die Damenklubs, die Lokale, die Freundschaftsverbände und die Freundschaftszeitschriften waren personell und organisatorisch eng miteinander verwoben.

Gleichgeschlechtlich begehrende Frauen waren vor 1928 in den beiden Dachverbänden BfM und DFV nur am Rande vertreten, nichtsdestotrotz wurden sie von beiden Verbänden stark umworben. Der Versuch, gleichgeschlechtlich begehrende Frauen als Mitglieder für die Dachverbände zu gewinnen, hatte nur über den Anschluss von Damenklubs Erfolg. Die Aussagen von und über die beiden konkurrierenden Dachverbände in den Zeitschriften gleichgeschlechtlich liebender Frauen ähneln sich derart, dass sie austauschbar sind.

Die Bindung an einen Dachverband gelang nicht über eine politische Haltung. Die Attraktivität eines Dachverbandes war vielmehr von seiner Verbandszeitschrift und einem Veranstaltungsort abhängig. Der richtige Veranstaltungsort war für die Damenklubs wichtig. Wenn der Veranstaltungsort für das Publikum nicht passend war, blieb es aus. Dadurch waren nicht nur die Damenklubs als Organisationen gefährdet, sondern auch die Existenzen einzelner Frauen, die mit den Tätigkeiten im Kontext der Damenklubs ihren Lebensunterhalt verdienten.




Zum Seitenanfang     Zur Übersicht von Invertito 18