Ausgrenzung und Verfolgung homosexueller Männer in Württemberg
Übersicht des Beitrags
Baden-Württemberg war in der Nachkriegszeit Vorreiter bei der strafrechtlichen Verfolgung homosexueller Männer. Ralf Bogen beschreibt zunächst die Verfolgungspraxis der Stuttgarter Kriminalpolizei in den 1950er und 1960er Jahren. Fünf kurze biografische Skizzen belegen die Schicksale homosexueller Männer in den Jahren nach 1945. Diese Repressionen erklären sich u. a. durch die unsägliche Traditionslinie, die aus der radikalen Verfolgung gleichgeschlechtlich Begehrender zwischen 1933 und 1945 herrührt. In einem historischen Rückblick werden die einzelnen Etappen der Verfolgung während der nationalsozialistischen Diktatur erörtert. Wiederum geben Einzelschicksale auch dieser Epoche ein Gesicht. Ralf Bogen mahnt abschließend die systematische Aufarbeitung der Lebenssituation von lesbischen, schwulen, bi-, trans- und intersexuellen sowie transgender Menschen in der NS- und Nachkriegszeit an. Bis heute ist diese Ausgrenzungs- und Verfolgungsgeschichte von öffentlichen Stellen nicht systematisch aufgearbeitet und dargestellt worden.