Christian–Alexander Wäldner:
Nationalsozialistische Opfer aufgrund homosexueller Handlungen am Beispiel des braunschweigischen Gefängnisses Wolfenbüttel

Übersicht des Beitrags

Die Beschäftigung mit den vielen Facetten des nationalsozialistischen Unrechtsregimes gehört heute zu den wichtigsten Bestandteilen der Zeitgeschichtsforschung. Hierbei werden noch immer Details zutage gefördert, die zeigen, dass es auch über 60 Jahre nach Kriegsende Bereiche dieser Diktatur gibt, die nicht ausreichend erforscht sind. Beispielsweise fehlt eine Untersuchung über die Insassen von Strafanstalten, die aufgrund homosexueller Handlung inhaftiert waren. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit dieser Opfergruppe, mit besonderem Augenmerk auf dem Strafvollzug des Gefängnisses Wolfenbüttel. Dieses wurde ausgewählt, da die Quellenlage für andere Gefängnisse zumeist lückenhaft ist. Mit der vollständigen Erschließung und Durchsicht aller überlieferten Personalakten der wegen homosexueller Handlungen verurteilten Insassen des Gefängnisses Wolfenbüttel kann so zum ersten Mal eine Strafvollzugsanstalt in der heutigen Bundesrepublik Deutschland für die Zeit des Nationalsozialismus in Bezug auf diese Opfergruppe grundlegend untersucht werden.

303 Gefangenenpersonalakten stehen stellvertretend für 592 Einzelschicksale. Die Auswertung beschäftigt sich mit der sozialen und lokalen Herkunft der Insassen und behandelt die Frage, ob es einschlägige Vorstrafen gibt und welche Folgerungen sich daraus ergeben. Im Anschluss an die statistischen Auswertungen werden beispielhaft die Schicksale verschiedener Insassen vorgestellt.




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