Karin Lindeqvist:
Kirschblüten, Kurfürstendamm und kulturelle Freiräume

Das Bild der Weimarer Republik in Agnete Holks Roman Et Vildskud

Übersicht des Beitrags

Der dänische Liebesroman Et Vildskud (Ein wilder Spross) der Autorin Agnete Holk aus dem Jahr 1941 ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Der Roman erschien zu einem Zeitpunkt, als Dänemark von Deutschland besetzt war, und enthält doch detaillierte Beschreibungen von lesbischen Nachtklubs im Berlin der 1920er Jahre. Er wurde ins Englische übersetzt und war auf den Britischen Inseln ab 1954 als The Straggler und in den USA ab 1955 als Strange Friends erhältlich. Die US–amerikanische Ausgabe erfuhr 1963 sogar eine zweite Auflage. Der Roman trug so dazu bei, international die Erinnerung an die von den Nationalsozialisten zerstörte reiche Subkultur Berlins wachzuhalten. Er ist für seine Zeit aber auch insofern einzigartig, als er nicht nur glücklich endet, sondern auch lesbische Freundschaft, die Gründung einer lesbischen Familie und eine harmonische, liebevolle Beziehung zwischen einer lesbischen Frau und ihrer Mutter schildert. Bis heute hat sich nicht ermitteln lassen, wer sich hinter dem Pseudonym Agnete Holk verbarg. Bekannt ist lediglich, dass die Verfasserin eine Frau war und 1895 in Kopenhagen geboren wurde. Die schwedische Literaturwissenschaftlerin Karin Lindeqvist stellt den im deutschen Sprachraum weitgehend unbekannten Roman Agnete Holks erstmals vor und geht dabei auch auf die Frage ein, wie der Roman Deutschland, die lesbische Subkultur in Berlin und die deutsche Bevölkerung beschreibt.




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