Klaus van Eickels
"Tender Comrades".
Gesten männlicher Freundschaft und die Sprache der Liebe im Mittelalter

Übersicht des Beitrags

Der Austausch von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit wurde (und wird teilweise heute noch) in den westlichen Gesellschaften als größere Provokation angesehen als der nicht öffentliche Vollzug homosexueller Handlungen. Diese Sichtweise birgt einen tief greifenden kulturellen Unterschied zum Mittelalter und zur Frühen Neuzeit. In der geordneten Gesellschaft der Vormoderne wurde die Pflege eines weitläufigen Netzwerkes zu einer Schlüsselkompetenz: Dazu gehörten der Aufbau unterschiedlich enger Freundschaftsbindungen und die Stabilisierung dieser Beziehungen durch eine emotionale Aufladung.

Zu den zentralen Gesten einer physischen Intimität gehörten der Kuss und die Umarmung, die Tradition des gemeinsamen Schlafens und das gemeinsame Essen aus einer Schüssel. In dem Artikel werden diese unterschiedlichen Formen physischer Intimität analysiert. Die ritualisierten und mit sozialpolitischem Inhalt aufgeladenen Gesten werden dabei auf Aspekte erotischer Natur untersucht. Darüber hinaus wird die mittelalterliche Differenzierung zwischen gleichgeschlechtlicher Attraktion und homosexuellem Verhalten betrachtet.




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