Invertito – Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten

Liebe Leserinnen und Leser!

Themenschwerpunkt des nunmehr fünften Bandes von Invertito sind Homosexualitäten in Kunst und Kultur. Damit liegt der erste Band vor, in dem nicht eine historische Epoche im Mittelpunkt steht, sondern ein Sachthema. Die drei Schwerpunktbeiträge in diesem Band werfen Schlaglichter auf ganz unterschiedliche Aspekte. So stehen in dem Artikel Tanz und Homosexualität von Klaus Sator die Künstlerinnen und Künstler im Zentrum der Betrachtung, ihr Sichtbar-Werden als homo- und/oder bisexuelle Tanzschaffende auf der Bühne, ihre Rolle im Tanzbetrieb und ihr Einfluss auf die Entwicklung des Bühnentanzes vornehmlich im 20. Jahrhundert. Der Artikel von Ralf Jörg Raber Homosexualität auf Schallplatte 1900-1936 zeigt, wie und in welchen Zusammenhängen Homosexualität auf dem Massenmedium Schallplatte thematisiert wurde und beleuchtet damit einen Teilaspekt der öffentlichen Inszenierung und Wahrnehmung von gleichgeschlechtlichem Begehren. Im dritten Schwerpunktbeitrag Die Bedeutung von Bildmaterial in Zeitschriften homosexueller Frauen untersuchen Heike Schader und Christine Regn Abbildungen und Motive, die in deutschsprachigen Zeitschriften für ein weiblich-homosexuelles Publikum veröffentlicht wurden. Die Autorinnen unterstreichen dabei, dass Bildmaterial nicht bloß "schmückendes Beiwerk", sondern selbst Bedeutungsträger ist.

Gemeinsam ist allen drei Artikeln, dass hier, zumindest was die Forschung im deutschsprachigen Raum betrifft, Neuland betreten wird. Die AutorInnen zeigen, dass es selbst für einen Themenbereich, der landläufig eng mit Homosexualität assoziiert wird, noch umfangreiche wissenschaftliche Pionierarbeit zu leisten gibt. Wir hoffen, dass die im vorliegenden Band von Invertito publizierten Texte Diskussionen anstoßen und weitere Forschungen anregen.

Schwerpunkt der nächsten Ausgabe von Invertito werden Freundschaften, Beziehungen, Liebe und Partnerschaftsmodelle sein. Für die nächsten Jahre planen wir Jahrbücher u.a. zu den Themen Biographien und Alltagsgeschichte. Wir fordern Sie, liebe Leserinnen und Leser auf, an Invertito mitzuarbeiten. Wir sind an wissenschaftlichen Texten zu den genannten Themen interessiert, an kleineren Beiträgen aus anderen Bereichen der Homosexualitätengeschichte, nicht zuletzt an Rezensionen zu Neuerscheinungen.

Die Herausgeberinnen und Herausgeber




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